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Aufstehen oder Auf-er-stehen. Es sind nur zwei Buchstaben, aber sie machen einen
großen Unterschied.

Auf-er-stehen ist etwas Geheimnisvolles. Etwas, das wir mit unserem Verstand nicht wirklich erfassen
können. Etwas worüber man auch immer wieder ins Zweifeln kommen kann, ist es doch so unglaublich.
Aufstehen dagegen ist etwas Alltägliches. Manch einer hasst es (ich selber allen voran), wenn der Wecker einen rigoros aus süßen Träumen und warmen Kissen reißt. Aber selbst die größten Morgenmuffel springen freudig aus dem Bett, wenn sie etwas Schönes vorhaben.
Oft höre ich von älteren Menschen „Man muss zufrieden sein, wenn man am Morgen aufstehen kann.“ Es ist nicht selbstverständlich, dass wir die Kraft haben, uns aufzurichten und auf unsere Füße zu stellen. Wer längere Zeit krank im Bett liegen muss, weiß das nur zu gut.
Manchmal nennt man nach so einer Krankheit die Rückkehr ins aktive Leben dann sogar auch eine „Auferstehung“. Wie man so deutlich den Unterschied spüren kann zwischen der Schwäche, die man bis eben noch in den Knochen hatte und der alten und gleichzeitig neuen Energie, die wieder durch die Glieder fließt. Dafür braucht es dann auch mal ein größeres Wort als nur „Genesung“.
Noch viel viel Größer aber müssen wir uns denken, was Auf-er-stehung eigentlich bedeutet. Da ist eine Kraft am Werk, die sogar aus dem endgültigen Schlaf aufwecken kann.
Gott schenkt neues Leben, wo wirklich alles tot war. Das mag vertraut in unseren Ohren klingen – hören wir es doch jedes Jahr zu Ostern wieder, ja sprechen es sogar bei jedem Gottesdienst im Glaubensbekenntnis selbst mit – aber wer kann erfassen, was das tatsächlich bedeutet? Man kann nur glauben. Und staunen. Und feiern.
Zu Ostern, wo uns jedes Jahr wieder diese unglaubliche Geschichte erzählt wird. Die Geschichte, in der Jesus stirbt. Wie jeder normale Mensch irgendwann seinen letzten Atemzug tut. Und dann aufersteht. Er bleibt nicht tot, sondern geht darüber hinaus in ein neues Leben. Ein neues Leben, dass er auch uns schenkt.
Deswegen hören wir diese Geschichte jedes Jahr wieder. Denn es ist nicht nur eine Geschichte über irgendjemand, der irgendetwas erlebt hat.
Es ist eine Geschichte, in der wir selbst mitspielen. Eine Geschichte für uns. Ein Geschenk für uns. Auferstehung und neues Leben für uns.
Wie das aussieht, wie es sich anfühlt, das können wir uns nicht vorstellen. Das bleibt geheimnisvoll. Aber eine winzig kleine Ahnung des Ostergeschehens umfliegt uns jeden Morgen beim alltäglichen Aufstehen. Ein ganz neuer Tag ist uns geschenkt. Ein Tag voller Möglichkeiten und voller Leben.
Danken wir Gott für die Kraft, die wir da jeden Tag neu in uns spüren. Und denken wir groß und immer noch größer von dem, was diese Kraft Gottes bewirken kann.

Ihre Pfarrerin Roswitha Schiling


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